Ein neuer Monat und damit auch wieder Zeit für einen neuen Karneval. In diesem Monat ist es wieder einmal Greifenklaue, der mit seinem Thema Vignetten, Lokalkolorit, Versatzstücke dazu einlädt. Zugegebener Maßen klang dieses Thema für mich zuerst sehr kryptisch und so recht etwas darunter vorstellen konnte ich mir auch nicht. Aber er liefert in seinem Einstiegsbeitrag einen Verweis auf Beispiele die einem dabei helfen, dass Thema zu verstehen. Wenn ich es zusammenfassen müsste, dann sind es Beschreibungen die einer Szene/einem Sachverhalt mehr Anschaulichkeit verleihen. Für meinen Beitrag werde ich die Redmond Barrens etwas näher unter die Lupe nehmen.

  1. Bei Tageslicht zeigen sich die Ausmaße des Crashs von 2029. Die Barrens sind eine heruntergekommene Gegend. Die Straßen sind voller Risse und Löcher und an manchen Stellen findet man ausgebrannte Autowracks. Die rissigen Häuserfassaden sind beschmiert mit Gang-Graffitis und verschmutzt von der dreckigen Luft und dem sauren Regen. Diejenigen, die es sich leisten können, wohnen in baufälligen Häusern. So ist es auch nicht selten, dass man Ansammlungen an selbstgebauten Hüten zu sehen bekommt. Wie ein Mosaik aus den verschiedensten Materialien stehen sie da, bereit den verzweifelten und leidenden Metas einen halbwegs trockenen Unterschlupf zu bieten. Fließend Wasser, oder Heizung sind so gut wie nicht vorhanden und selbst die omnipräsente Matrix hat hier keine ausreichende Abdeckung. Ohne fließendes Wasser gibt es auch keine funktionierende Kanalisation. An vielen Ecken stinkt es nach Urin, Exkrementen und Schlimmeren. Der Müll weht durch die Straßen und Gassen. Niemand macht sich die Mühe diesen aufzusammeln. Er wird einfach auf einen der unzähligen Müllberge geschmissen. Das was davon verwendet werden kann wird ausgesiebt, der Rest verrottet an Ort und Stelle.
  2. In der Nacht zeigen sich die Barrens von einer anderen Seite. Die Dunkelheit legt sich über das Elend und alles wird in ein einheitliches Schwarz getaucht. Gangs ziehen durch ihre Territorien und erschiessen jemanden schon für den kleinsten Grund. Oder sie entschliessen sich ein bewohntes Gebäude zu stürmen, die Mütter und Töchter zu vergewaltigen und alles zu rauben, was man irgendwie zu Geld machen kann. Auch Polizisten kann man in der Nacht antreffen. Sie geben vor das Gesetz zu vertreten, aber wenn man genauer hinsieht, sieht man das sie gekommen sind um ihre dunklen Fantasien und Gelüste zu befriedigen. Neben den metamenschlichen Gefahren kommen dann auch die tierischen. Die Nacht bietet den Teufelsratten und den Ghoulen den Schutz, den sie brauchen, um auf die Jagd zu gehen. Die Opfer in den Barrens sind meißtens die SINlosen. Leute deren Existenz von der Gesellschaft geleugnet wird. Niemand kümmert eine Erpressung, niemand interessiert sich für ein verschwundenes Kind und niemand wird nach ihm suchen. Diese allgegenwärtige Gewalt und Verzweiflung haben die Menschen mit der Zeit immer mehr abstumpfen lassen.
  3. Wenn man Sicherheit durch die Polizei sucht, dann sucht man diese in Redmond vergebens. Als Schutz für die geschäftigen Bürger von Seattle, hat man einen breiten Sicherheitsstreifen mit einer meterhohen Mauer, bestückt mit Stacheldraht und Kameras, an den Grenzen nach Redmond installiert. Der Streifen wird von bewaffneten Polizeikräften patrouilliert, die von Flugdrohnen mit großer Feuerkraft unterstützt werden. An den Übergänge überwachen schwer gepanzerte Fahrzeuge und bewaffnete Beamte den Verkehrsfluss aus und nach Redmond. Es ähnelt Fort Knox, nur wird hier niemand daran gehindert hinein zu kommen, sondern es wird verhindert das etwas heraus kommt. Wenn Knight Errent mal nach Redmond ausrückt, dann muss schon etwas wirklich großes passieren. Mord, Einbruch, oder Straßenraub sind dafür kein Grund. Und wenn sie kommen, dann mit der Kavallerie. Ein metallener Tross, aus mehreren schwer gepanzerten und bewaffneten Fahrzeugen und Beamten, macht sich dann auf den Weg, an den Ort des Geschehens. In den Barrens selber sind es das organisierte Verbrechen, Gangs oder Bürgerwehren die für ihren eigenen, oder für den bezahlten Schutz sorgen.
  4. Das Bild ist immer das gleiche. Sechs Tage in der Woche. Die willigen Arbeiter versammeln sich an einem Platz und warten darauf, dass sie wie Vieh in einen LKW verladen werden und dann zu den südlichen Fabriken gekarrt werden. Dort heißt es dann 12 Stunden schuften und das für einen Hungerlohn, mit dem sie sich das Nötigste leisten können. Aber nicht das Gute Zeug, sondern das billige Soyzeug, was an das Vieh verfüttert wird. Wie passend.
  5. In der Ferne kann man die bunten und strahlenden Lichter der Bars und Clubs in Touristville sehen. Wie Irrlichter ziehen sie die willige Kundschaft mit ihrem Geflacker und Geblinke an.
  6. Die Regentropfen machen ein zischendes Geräusch, als sie die Stellen seines alten Mantels treffen, an denen die chemische Isolierung nicht mehr die Neuste ist.

Eine Antwort zu „RSP-Karneval: Die Redmond Barrens”.

  1. Avatar von [Karneval] 10 Kriegslager-Vignetten für Only War | Greifenklaue's Blog

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